Ein Ausflug zum Schrein der tausend Tore oder Fushimi Inari Taisha früh morgens auf dem Mt. Inari in Kyoto, sowie die Besteigung des Mt. Fuji gehören für mich zu den geplanten Highlights meines ersten Besuches in Japan.
Gerade sitze im Shinkansen Nozomi Richtung Tokyo, meiner letzten Station auf dieser Reise. Die Landschaft zieht an mir von meinem Sitz 1E links im Zug vorüber. In der Hoffnung von diesem Sitz aus irgendwann Japans berühmtesten Vulkan zu sehen, lasse ich meine Gedanken Revue passieren und denke mit einem Lächeln an heute morgen zurück.
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Schlaflos in Kyoto
Morgens um 5 Uhr schlaflos in Kyoto. Ich kann mich für drei Dinge entscheiden: Im Bett bleiben, aufstehen und laufen gehen oder, genau, aufstehen, anziehen und einen letzten morgendlichen Ausflug in Kyoto unternehmen. Um 5:30 bin ich fertig angezogen und mache mich auf zur JR Line Shichijo. Gut, dass die nur 5 Minuten von meinem Hostel weg ist und es nur 4 Stationen bis zur Station Fushimi Inari sind. Heute morgen möchte ich es wagen und hoffentlich alleine auf den Mt. Inari zu gehen!



Eine unschöne Erinnerung an die tausend Tore
Ich war bereits am Sonntag Nachmittag mit einer Reisegruppe dort und muss sagen ich war erschüttert als ich, trotz Regen, die Menschenmassen bei diesem wahrscheinlich berühmtesten Tempel von Kyoto, ja ganz Japan sah. Ich fand diesen Ort zu diesem Zeitpunkt, das Schrecklichste was ich bisher im Land der aufgehenden Sonne gesehen hatte. Aber gut was hatte ich erwartet! Gehe ich Sonntag nachmittags aufs Oktoberfest in München, dann ist das bestimmt genauso! Egal ob es regnet oder nicht. Wir sind im Stop and Go Schritt durch die ersten Torii also roten Tore gegangen und mehr war nicht drinnen. Mit Schirm in der Hand und die Augen auf den Boden gerichtet, versuchte ich nicht in die Pfützen zu treten. An ein Foto war gar nicht zu denken! Schnell versuchte ich von diesen Menschenmassen wegzukommen. Heute aber soll es anders werden!
Die Anfahrt
Gegen 6 Uhr komme ich mit dem Zug an und gehe aus dem Bahnhof raus. Ich sehe bereits ein paar Menschen. Ich weiss, dass ich links gehen muss, aber es steht auch angeschrieben.


Noch sind die meisten Geschäfte geschlossen, nur ein oder zwei Bäcker sind schon offen. Die Souvenirshops haben ihre Rollläden noch unten. Dann kommt ein erstes Tor, grau und unspektakulär. Anschliessend kommt ein Zweites! Dieses Mal ist es rot.




Ich gehe aber rechts weiter. Es kommt eine Reinigungsstelle. Ein Schrein sollte immer “rein” aufgesucht werden! Ein Neuling findet auch die Beschreibung für eine angemessene Reinigung.

Hoch geht es den Fushimi Inari Taisha
Dann kommt ein weiteres, dieses Mal wirklich imposantes Tor. Das Haupttor oder Romon Tor genannt. Das Dach und die Verzierungen sehen beeindruckend aus. Auf einer der Tafeln lese ich: Der Schrein wurde im Jahr 794 gegründet, als der damalige Kaiser Kyoto zur Hauptstadt ernannte.

Die Legende über die Entstehung
Zwei Legenden ranken sich um die Entstehung des Schrein der tausend Tore. Eine, die einfachere Version, besagt, dass der Hügel auf dem der Schrein steht, einem Mann gehört habe, der nach seinem Tod in den Himmel aufgestiegen ist. Heute gilt dieser Bereich als heilig und ist eben abgesperrt.
Die zweite Geschichte ist natürlich schöner. Sie besagt, dass das Gebiet um den Schrein dem mächtigen Hata-Klan gehörte. Im Jahr 711 fand ein Mann von diesem Klan einen Reiskuchen und hängte diesen an einem Baum auf. Er testete seine Künste und durchbohrte den Kuchen mit einem Pfeil. Dieser jedoch verwandelte sich in einen Schwan und flog davon. Mit diesem Ereignis verlor der Klan seine Macht. Voller Reue machte sich der Mann auf den Weg und fand den Schwan auf dem Berg Inari wieder. Es begann die seine Verehrung der drei Götter: Reisgott, Erdgott und Göttin des Fröhlichkeit und Rivalität. Der Schrein Fushimi Imari Taisha wurde errichtet.
Der Fushimi Inari Taisha oder Schrein der tausend Tore ist heute eines der absoluten Highlights des Kyoto Besuchs. Er ist der Hauptschrein von über 30000 Inari Schreinen in Japan. Der Schrein selbst liegt im Süden Kyotos und ist selbst relativ unspektakulär. Er liegt auf 233 Meter Höhe oben auf dem Berg. Hier gibt es keine imposanten Gebäude. Dafür sind umso spektakulärer die Torii, also die roten Tore, die den Weg zum Schrein auf den Mt. Inari säumen. Mehr als Tausend sind es. Von den grossen versteht sich! Jedes Tor gibt es durch Spenden von Unternehmen. Auf der Rückseite sind in japanischen Schriftzeichen Namen und das Datum des Spenders eingraviert.
Durch das Haupttor hindurch
Ich durchschreite das Haupttor, in dem zwei Wächter sitzen. Kaum eine Menschenseele ist zu sehen.

Inari ist der Schutzgott von Reisernte und erfolgreichen Geschäften. Die Füchse sind die Boten oder Diener. Deshalb schauen einen kontinuierlich die Fuchs-Statuen an. Kitsune ist übrigens der japanische Name für Fuchs. Meist gibt es sie in doppelter Ausführung vor den Toren. Einer rechts und einer links davor. Einer mit offenen Maul, der andere mit geschlossenem. Wenn ich mich recht erinnere, ist der Anfang des japanischen Alphabets mit offenen Mund. Also alles geht rein. Das Ende mit geschlossenen Mund. Also alles bleibt drinnen. Im übertragenen Sinne heisst das, was reingeht bleibt auch drinnen. Oder zählt das nur für Tempel? Aber bestimmt gibt es bessere Erklärungen. Der Fuchs mit geschlossenem Maul hält darin übrigens den Schlüssel zur Reisscheune fest.
Nun befinde ich mich auf einem weitläufigen Hof. Hier finden sich unter vielen Gebäuden unter anderem eine weitere Reinigungsstelle, die Vorhalle, das Hauptgebäude (Hondo), Seitenschreine, Stellen für die Omikuji, Ema und anderen Opfergaben. Ich gehe jedoch weiter, mein Ziel liegt heute ganz oben.












Der Anfang der tausend Tore
Ganz am Anfang kommt man zu zwei parallel verlaufenden Tor – Gängen, den Senbon Torii. Den rechten sollte man hinaufgehen, den linken dann abwärts nehmen. Ein Pfeil weist darauf hin. Wenn nichts los ist, kann man auch genau umgekehrt rauf- und runtergehen.

Am Ende der Tore erreiche ich den Okusha Schrein. Die meisten Besucher gehen bis hier her und nicht weiter hoch. Im Moment bin ich hier fast alleine. Man bedenke, Sonntag war ich hier aber ich konnte den Schrein vor lauter Menschenmassen gar nicht sehen.



Anschliessend kann man links durch die Torii weiter hoch gehen. Oder man nimmt rechts den Pfad, der ist verlassen und ruhig und führt ebenso den Berg hinauf. Ich bin natürlich links eingebogen. War ja so gut wie niemand unterwegs.
Normalerweise ist ganz unten bei den ersten Torii noch sehr voll und das Fotografieren ist wegen der Menschenmassen kaum möglich. Nach oben hin wird es immer leerer, denn nicht alle gehen bis ganz nach oben zum Inneren Schrein. Jetzt grade ist nichts los.
Manchmal kann man leicht die Orientierung verlieren, aber es kommen immer wieder Tafeln, die anzeigen wo man ist. Dazwischen mischen sich immer wieder kleine Schreine, Altare, Ruhepunkte, Aussichtspunkte und vor allem die Tore. Ich lasse die Impressionen auf mich wirken, während ich langsam nach oben gehe.






Auf den Tafeln kann man schnell überprüfen wo man gerade ist.




Irgendwann ist man dann hier und hat einen tollen Blick auf Kyoto, natürlich wetterbedingt. Bei mir war kein Traumwetter, aber es hat wenigstens nicht geregnet.
Auf den Bildern sehen die Tore und der Weg sehr gleichförmig aus. Das täuscht aber! Sie unterscheiden sich in Grösse, Abstand, Farbe und Anordnung.
Der Gipfel des Mt. Inari ist erreicht





Irgendwann bin ich dann oben auf dem Gipfel. Ich sehe das am Schild, dass es wirklich so ist. Ziemlich unspektakulär. Ich bin mir fast nicht sicher ob ich wirklich angekommen bin, aber so ist es. Der Souvenirladen hat noch zu, auch hier werden ich keinen Eintrag für mein Goshuin bekommen. Ich gehe zum Schrein und sehe mich um.









Der Abstieg folgt durch weitere Torii
Dann geht es langsam wieder runter, immer durch Torii versteht sich. Ich passiere die Schreine Mitsurugisha und Yakuryokusha. Dort findet man immer zahllose Tore, Füchse und unzählige kleine Schreine und Altare.



Dann komme ich zum Mitsurugi Schrein oder Choja Schrein, bei dem man betet wenn man unter anderem für die Stahlindustrie tätig ist. Was es alles gibt!
Ich sehe eine Tafel bei dem Mitsurugi Schrein, lese was darauf steht und interessiere mich für die Skulptur und den Stein. Die Komainu Figur, also ein Wächter in Hundeform mit trinkendem Baby ist gut wenn man für das Kinderglück beten möchte. Der riesige Stein ist ein Kraftort und wenn man ihn berührt soll Gott einen segnen. So steht es geschrieben.



Man sieht auch eine Preisliste wenn man selbst ein Tor spenden möchte. Natürlich stehen da nicht die Preise der ganz grossen dabei.
Nach und nach komme ich immer weiter runter und grüße so manch eine Person. Natürlich ist man jetzt nicht mehr ganz so alleine unterwegs.








Wieder am Anfang zurück oder am Ende angekommen
Ganz unten angekommen, gehe ich langsam durch das Haupttor und verlasse das Schreingelände. Ich sehe wie die Verkaufsstände nach und nach öffnen und die Touristen mehr und mehr werden. Nach kurzer Zeit stehe ich wieder am Bahngleis und warte auf meinen Zug zurück.







Öffnungszeiten des Fushimi Inari Taisha: immer geöffnet, jedoch ist es besser sehr früh oder sehr spät kommen. Eintritt frei.
Gedanken und Fazit zum Fushimi Inari Schrein
Ein Highlight, dass man bei einem Städtetrip Kyoto nicht verpassen sollte, aber nur wer Frühaufsteher ist. Am besten gegen 6 Uhr morgens, so wie ich es gemacht habe. Somit kann man alles geniessen und ist nicht gestresst, weil man vor lauter Menschen kaum Torii sieht. Dann ist es einer der spannendsten Orte ganz Japan. Schrein der tausend Tore, ich werde dich als besonderes Erlebnis mitnehmen und in Erinnerung behalten.
Der Fushimi Inari Taisha ist der berühmteste Schrein der dem Gott Inari gewidmet ist. Ich durfte noch einen weiteren der drei größten in Japan besuchen, den Yutoku Inari Schrein bei Kashima auf Kyushu. Wer in Kyoto bleiben möchte, den lade ich ein mit mir einen Tag lang den Stadtteil Arashiyama zu entdecken.
Ich habe es auch geschafft, das zweite geplante Highlight meiner ersten Japanreise zu verwirklichen. Im Artikel Mount Fuji Besteigung erlebe ich mein zweitägiges Abenteuer auf Japans berühmtesten Vulkan.
Eine Seite in der der Fushimi Inari Schrein genau erklärt wird gibt es hier! Weitere interessante Artikel über den Fushimi Inari Schrein findet ihr HIER oder bei www.wanderweib.de.
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