Ein Roadtrip ins Anaga Gebirge – unterwegs im Nordosten von Teneriffa. Mit unserem Toyota Aygo geht es heute in die kurvenreichen Strassen dieser abgelegenen und vielleicht unwirklichsten Gegend der Insel Teneriffa. Wir entdecken eine Natur die es verdient wild, schroff, bizarr, unheimlich und atemberaubend schön genannt zu werden.

Contents
Ein wenig zur Lage, Entstehung, Fauna und Klima
Lage des Anaga Gebirge
Nordöstlich von Santa Cruz und La Laguna führen kurvenreiche und oft schmale Strassen in das kühle und feuchte Anaga Gebirge.
Kühn ragt ein knapp 1000m hoher Kamm auf, der sich vom Weiler Las Mercedes 25km bis zum Dorf Chamorga erstreckt. In der Breite kommen nochmals ca. 10km hinzu.
Vom Kamm fallen gen Westen und Süden von tiefen Schluchten zerrissene Steilflanken zur Küste hinab. Mehrere Stichstrassen gehen ab, die zu Orten auf Bergkuppen oder der Küste führen. In den oberen Lagen sind dichte Lorbeerwälder zu sehen. Sie verdanken ihre Existenz vor allem dem Nordostpassat.
Die Entstehung – kurz und knapp
Das Anaga Gebirge, auf Spanisch Macizo de Anaga, ist vor ca. 9 Millionen Jahren durch eine Eruption des Teide Vulkans entstanden.
1987 ist das Anaga Gebirge als spanischer Nationalpark anerkannt worden. Einige Teile des Nationalparks, wie z.B. der größte Ort Taganana, wurden 2015 zusätzlich zum Biosphärenreservat erklärt.
Jahrmillionen lang hat in der abgeschiedenen Gegend der Lorbeerwald überlebt.
Charakteristische Fauna
Das Gebirge ist besonders grün und vor allem durch seine Lorbeerwälder und die verschiedenen Wanderwege bekannt. Der leichteste und bekannteste ist wohl der Sendero de los Sentidos.
Immer wieder ist der Wald von bizarrer Baumheide durchsetzt, grossen Bäumen, von deren Ästen lange Flechten hängen. Wie Schwämme saugen sie die Feuchtigkeit aus den in dicken Schwaden aufsteigenden, nebligen Passauwolken auf.
Klima im Vergleich
Im Vergleich zu den restlichen Regionen auf Teneriffa ist das Klima im Anaga Gebirge recht feucht, meist kühler und es regnet häufiger. Je nach Wetterlage ziehen daher Wolken durch das Gebirge, die die ohnehin mystisch wirkenden Wege noch spektakulärer wirken lassen.
Oft steht geschrieben, dass es mehr als empfehlenswert ist früh morgens ins Gebirge zu starten, denn gegen Mittag bilden sich die ersten Passatwolken. Das stimmt vollkommen, aber seht selbst auf den Bildern oder Filme.
Unser Roadtrip in Worten, Bildern und Videos
Unsere Rundfahrt startet in La Laguna und führt uns zunächst auf den Strassen TF-123 und TF-12 hoch. Im Weiler Las Canteras beginnt die Höhenstrasse. Wir halten an diversen Aussichtspunkten, um die Umgebung zu geniessen. Bei El Bailadero zweigen wir links auf die TF-134 Richtung Taganana ab. Wir halten an verschiedenen Stränden und Aussichtspunkten und geniessen es ein wenig die fast einsame Natur für uns zu haben. Zurück geht es dann über die TF-12 und TF-13 bis Punta del Hidalgo.
Start in La Laguna
Schon die Guanchen zogen die kühlere Hochebene der Küste vor. Hier hatten sie ihren Sommersitz. Kein Wunder also, dass auch die spanischen Eroberer in La Laguna eine eine Siedlung bauten. 1496 die erste Hauptstadt Teneriffas, dann geistiges Zentrum der Insel.
Die erste Universität der Kanaren wurde hier gegründet. Sehenswert sind die Plaza del Adelantado, die Catedral Santa Iglesia und die Iglesia de Nuestra Señora de la Concepion.
Aussichtspunkt Mirador de Jardina.
Früh erreichen wir unseren ersten Stop. Der Mirardor de Jardina ist eine halbrunde und gepflasterte Aussichtsplattform, an der du anhalten kannst, um die Umgebung zu bewundern. Bei klarer Sicht hast du Las Mercedes, La Laguna und die Ausläufer des Anaga Gebirges zu deinen Füssen. In der Ferne thront der Teide Vulkan, unterhalb die Kiefernwälder, links und rechts erstrecken sich die Küsten Teneriffas. Dazu links der Blick auf die Insel Gran Canaria, welche sich über dem Wolkenmeer erhebt. Die Sonne taucht früh morgens die Insel in ein goldenes Licht.
Gran Canaria in der Ferne
Davor gibt es einige Parkplätze, die jedoch begehrt sind. Die Aussicht lohnt sich hier bei gutem Wetter auf jeden Fall.
Aussichtspunkt Mirardor Cruz Del Carmen
Wenn du die Straße zum Anaga Gebirge weiter hinauffährst, kommst du in Cruz del Carmen an. Hier gibt es eine weitere schöne Aussichtsplattform “Mirador Cruz Del Carmen”. Sie präsentiert sich wie ein Amphitheater: Der Blick auf die Insel mit dem Teide, eingerahmt innerhalb des Daches, Säulen und Balkon.
Des weiteren findest du ein Touristenzentrum und ein Restaurant vor. Normalerweise ist es in Cruz del Carmen recht voll, normalerweise.
Parkplätze sind vor Ort vorhanden. Der Wanderweg “Sendero de los Sentidos“ ist einfach und erfordert nicht viel Kondition. Er führt dich ca. 45 Minuten lang durch die schönen Lorbeerwälder des Anaga Gebirges.
Unterwegs gibt es zudem Hinweisschilder mit Informationen zu Flora und Fauna. Wegen der Trockenheit konnten wir den Weg leider nicht erkunden.
Die mit Moos bewachsenen Lorbeerwälder sind quasi das Markenzeichen des Anaga Gebirge Teneriffa, einen kleinen Eindruck bekommst du aber schon am Eingang. Kleine Pfade schlängeln sich in die Tiefe, ins Verbrogene. Der Duft der Zeder- und Lorbeerbäume erfüllt die Luft, der Wind lässt den Wald singen.
Eindrucksvolle Allee mit von Bäumen geformter Kuppel
Auf dem Weg zum nächsten Aussichtspunkt führt dich die Straße am “Camino viejo al Pico del Inges” vorbei. Hier kannst du an der Straßenseite parken und die kleine tief in den Berg geschlagene Straße hineinlaufen.

Hohe „Mauern“ ragen zu beiden Straßenseiten empor. Auch sie sind teils mit Moos bewachsen. Die Wurzeln der Lorbeerbäume formen über der Strasse eine Kuppel.
Aussichtspunkt Mirardor Pico del Inglés
Ein paar Minuten weiter befindet sich dann einer der schönsten Aussichtspunkte der Insel, der “Mirador Pico del Inglés“. Dieser ist von den vorgelagerten Parkbuchten über einen Fußgängerweg Dank des Windes heute nur mühsam erreichbar.
Ein faszinierender Weitblick, fast Rundblick bietet sich hier bei klarem Wetter.



Du schaust hier Richtung Süden auf Teneriffas Hauptstadt Santa Cruz, über die Täler und Berge des Anaga Gebirges, die Ausflaeufer des Teide und Vaeterchen Teide selbst. Links der Atlantik mit Gran Canaria, rechts meist das Wolkenmeer vor der Nordseite der Insel. Je nach Wetterlage kann es jedoch auch vorkommen, dass die Aussicht ganz von Wolken verdeckt wird. Also, je früher du kommst, umso mehr die Wahrscheinlichkeit eine gute Sicht zu haben.
Auf der Kammstrasse und weiter Kurve um Kurve
Weiter geht unser Roadtrip im Gebirge auf einer wunderschönen Strasse, die bald zu einer richtigen Kammstrasse wird. Die Passatwolken ziehen bereits über die Strasse und begleiten uns eine Weile.
Vorsicht, denn die Fahrbahn ist teilweise schon ganz schön schmal. Vor allem in den Kurven kann es bei Gegenverkehr eng werden, sodass du die Kurven gut ausfahren solltest. Die Fahrt führt dich immer wieder durch schöne Lorbeerwälder und teilweise auch direkt an der Küste entlang. Diverse Videos zeigen eine traumhafte Strasse fast autoleer in der Nebensaison.
Am Mirador Risco Mogote erwartet dich erneut eine schöne Aussicht. Dieses Mal siehst du die Bergketten und das Meer. Der Mirardor befindet sich zu Beginn des Videos oben.
Strasse TF-134 zur Küste runter
Nun geht es weiter die kurvenreiche Straße hinab, bis du schließlich die Küste erreichst. Wenn du in einem Restaurant zu Mittag essen möchtest, kannst du entweder in den Ort Taganana hineinfahren oder entlang der Küstenstraße sind noch Restaurants vorhanden.
Im Ort selbst sind die Strassen ganz schön eng und nein, es gibt keine Einbahnstrassen.
Stop am Strand Playa de San Roques de la Bodegas
Ein wunderschöner Strand der “Playa de San Roques de las Bodegas”. Hier findest du schwarzen Sand vor traumhafter schroffer Kulisse des Anaga Gebirges. Lavasteine und Felsen spiegeln sich im Wasser. Das Meer rauscht und die Möwen kreischen.
Die Möglichkeit zum Baden ist gegeben. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten, da die Strömung am Strand stark ist. Vor Ort gibt es in der Regel jedoch Rettungsschwimmer und nur dann solltest du schwimen.
Rechts vom Felsen bietet sich dann der Blick auf eine etwas rauere und weniger idyllische Natur.
Selbst den ein oder anderen Surfer findest du dann den Wellen und wenn du möchtest gibt es sogar Kurse.
Stop am Strand Playa de Almaciga
Weiter geht die Strasse gemütlich zum nächsten Strand, der aber nicht so schön wie der vorherige ist. Viele Camper stehen am Strassenrand entlang. Schwimmen kannst du, da der Strand von Rettungsschwimmern bewacht wird.
Ein Stücken weiter und oberhalb des Strandes legen wir unseren letzten Stop ein. Wir gehen nicht runter zum Playa de Benijo, sondern geniessen die Aussicht auf den Strand und die wilde Küste mit ihren Felsen im Wasser.
Kurvenreich zurück auf der TF-123 und TF-12
Nach dem Aufenthalt an der Küste fahren wir die Straße wieder hinauf bis zur Gabelung bei El Bailadero. Hier kannst du links abbiegen und die TF-123 12km bis Chamorga fahren. Oder du biegst wieder auf die TF-12 ab. Wir fahren nicht zum Aussichtspunkt Mirador Las Teresitas und Richtung San Andrés, sondern nehmen die gleiche Richtung La Laguna.
Bei Las Canteras auf der biegen wir von der TF-12 auf die TF-13 ab. Diese bringt uns über Tegueste nach Bajamar und Punta del Hidalgo.
Punta del Hidalgo
Die Küstenstrasse TF-13 endet in Punta del Hidalgo. Dort kannst du ein Bad im kostenlosen Naturschwimmbecken am Fuss des Hotels Oceano geniessen. An der Promenade findest du Restaurants und Bars. Ein 3.4km langer Spaziergang bringt dich an der Küste entlang, vorbei am 50m hohen weissen Leuchtturm, bis zu einen weiteren Aussichtspunkt. Dort geniesst du den Anblick des Meeres und den Anblick der Felsgiganten Dos Hermanns.

Alternativ fährst du die TF-13 bis zum Ende. Dort befindet sich der Mirardor Punta del Hidalgo. Ein Weg führt zum Meer hinunter. Somit geht ein Tag und unser Roadtrip im Anaga Gebirge zu Ende und unser Toyota Aygo bringt uns wieder zum Basislager.
Das Teno Gebirge gehört zu den ältesten Teilen Teneriffa. Mit unserem Roadtrip auf Teneriffa – mit dem Auto unterwegs im Nordwesten lernen wir eine andere Seite der Insel kennen. Der Besuch des Teide gehört auf Teneriffa auf die Must-do Liste. Die Wanderung auf den Teide, einen 3000er Vulkan, könnt ihr nun mit mir erleben. Selbst durfte ich noch den Vulkan Chinyero aus der Nähe betrachten. Im Artikel der Chinyero Umrundung – eine Wanderung um Teneriffas jüngsten Vulkan nehmen dich meine Schwester und ich auf diese leichte Wanderung mit. Wer sich für Vulkane interessiert, der darf mich bei der Mount Fuji Besteigung – auf Japanas berühmtesten Vulkan begleiten.
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